Weltflüchtlingstag 2024
Globale Eskalation der Krisen
Die Folgen von Imperialismus und (Neo-)kolonialismus treiben weltweit mittlerweile mehr als 120 Millionen Menschen in die Flucht. Sie verlassen ihre Heimat aufgrund von Krieg und Völkermord, Landraub und Naturzerstörung, patriarchaler Unterdrückung und Gewalt sowie massiver Ausbeutung und Armut.
Seit Ende des Jahres 2022 stiegen die Zahlen um 8 Prozent: Fast 10 Millionen Menschen mehr sind seither auf der Flucht. Seit Anbeginn der Aufzeichnungen wurde noch nie ein solch hoher Anstieg vermerkt.
In diesen kalten, nüchternen Zahlen steckt das Schicksal von mehr als einem Prozent der Weltbevölkerung. Etwa 40% der Geflüchteten weltweit sind Kinder und Jugendliche. Jede Minute sind mindestens 20 Menschen gezwungen, alles zurückzulassen. Seit 2014 gibt es allein 50 Tausend dokumentierte Todesfälle während der Migration weltweit – fast die Hälfte davon starb in und um Europa.
Syrien ist mit 13,8 Millionen Vertriebenen innerhalb und außerhalb des Landes nach wie vor die größte Vertreibungskrise der Welt. Zum Bürgerkrieg hinzu kommt der IS sowie die Angriffe der Türkei auf die kurdische Selbstverwaltung Nord-Ostsyrien (Rojava), wo sich viele Geflüchtete befinden.
Der verheerende Konflikt im Sudan, der eine als Bürgerkrieg getarnte Konterrevolution ist, hat nur 2023 11 Millionen Menschen in die Flucht getrieben. Auch in der Demokratischen Republik Kongo wurden im vergangenen Jahr Millionen von Menschen durch heftige Kämpfe innerhalb des Landes vertrieben. Weil dort Kobalt, eines der wichtigsten Metalle für moderne Technologien, abgebaut wird, ist das Land zerfressen durch geopolitische Machtkämpfe und unfassbarer Ausbeutung von Mensch und Natur.
Das UN-Palästinenser*innenhilfswerk UNRWA schätzt, dass bis Ende letzten Jahres bis zu 1,7 Millionen Menschen (das sind 75 Prozent der Bevölkerung) im Gazastreifen gewaltsam durch den israelischen Angriffskrieg vertrieben wurden, wobei viele palästinensische Flüchtlinge mehrfach fliehen mussten. Diese kommen zu den insgesamt 5,9 registrierten Palästina-Flüchtlingen noch dazu.
Im vergangenen Jahr flohen mehr als 6,4 Millionen Menschen aus Afghanistan, nachdem die Taliban nach dem Ende der US Besatzung im Jahr 2021 die Macht wieder übernommen hatten.
Mehr als 6 Millionen Venezuelaner*innen verließen ihr Land, dessen Wirtschaft unter dem massiven US-Embargo mehr und mehr zusammenbricht. Hunger, verschmutztes Trinkwasser und sexuelle Gewalt stehen auf den Fluchtrouten nach Brasilien und Kolumbien an der Tagesordnung. Die Gier der Vereinigten Staaten nach venezoelianischem Öl hat die größte Geflüchtetenbewegung ausgelöst, die Südamerika je gesehen hat.
Der mittlerweile über 2 Jahre andauernde Ukrainekrieg sorgte bisher für fast 6,5 Millionen Flüchtlinge aus der Ukraine weltweit. Etwa 3,7 Millionen Menschen sind innerhalb des Landes vertrieben.
Wir müssen die internationale Gemeinschaft mobilisieren, um die Ursachen von Flucht und Vertreibung zu bekämpfen. Lasst uns die demokratischen und revolutionären Kämpfe weltweit unterstützen und auch hier den Kampf gegen Kapitalismus und Imperialismus, Rassismus und Faschismus sowie Patriarchat und Naturzerstörung entwickeln.
Solidarisieren wir uns und bauen wir Strukturen des Widerstands auf.
Grenzen Töten 2024
Auch diese Jahr war Grenzen Töten wieder groß & kämpferisch. Wir haben dem Grenzregime eine kraftvolle Demonstration entgegengehalten und unsere Solidarität mit Geflüchteten kundgetan. Danke an alle, die dabei waren!
Heraus gegen das europäische Grenzregime!
Übersetzungen Aufruftext:
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Die Fluchtursachen haben System
Die Folgen von Imperialismus und (Neo-)kolonialismus treiben weltweit mehr als 110 Millionen Menschen in die Flucht. Sie verlassen ihre Heimat aufgrund von Krieg und Völkermord, Landraub und Naturzerstörung, patriarchaler Unterdrückung und Gewalt sowie massiver Ausbeutung und Armut.
Ihr Leid steht in unbestreitbarem Zusammenhang mit dem Wohlstand und Profit der ersten Welt, in der wir leben: Europa kolonisierte einen großen Teil der Welt und beging unzählige Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Weiterhin profitieren die Länder des Westens von dem Kapital, das sie durch Auslöschung, Vertreibung, Diebstahl und absichtliche Unterentwicklung angehäuft haben. Bis heute haben sich die Mittel, mit denen sie ihren Reichtum vermehren, kaum verändert.
Der Westen riegelt sich ab
Europäische Konzerne plündern die ganze Welt, schüren Konflikte und exportieren dann ihre Waffen und Kriegstechnologie. EU-weit rüsten die Länder ihre Grenzpolizei auf und investieren jährlich hunderte Millionen in das private Paramilitär Frontex. Es wird ein permanenter Krieg gegen Geflüchtete geführt, der mit ihrer Kriminalisierung gerechtfertigt wird.
Deshalb sind Menschen, die sich auf den Weg in die Erste Welt machen, um hier Schutz, Freiheit und ein Leben in Würde zu suchen, entlang der ganzen Fluchtroute Lebensgefahr und extremer Gewalt ausgesetzt.
Rassismus spaltet die Arbeiter*innenklasse in Europa
Mittels rassistischer Propaganda machen rechte, konsverative und pseudolinke Parteien sowie Medienhäuser hier Stimmung gegen Geflüchtete und Migrant*innen. Ihr Ziel ist es, diese abzuwerten, damit sie besser im Job ausgebeutet werden können und gleichzeitig zu vertuschen, in was für verheerenden Krisen wir uns schon wieder befinden: Teuerung, Wohnungsnot, Krieg, Klimawandel, Pandemie…
Viele glauben diese Lügen und suchen die Schuld für ihre Probleme nicht in der besitzenden Klasse sondern im „Fremden“. Ein solches Klima ist der Nährboden des Faschismus.
Eine linke Perspektive bauen
Lasst uns die demokratischen und revolutionären Kämpfe weltweit unterstützen und hier den Kampf gegen Kapitalismus und Imperialismus, Rassismus und Faschismus sowie Patriarchat und Naturzerstörung entwickeln. Solidarisieren wir uns, bauen wir Strukturen des Widerstands auf und kämpfen wir gegen die Spaltung.
Am 3.2. gegen das europäische Grenzregime auf die Straße!
Wir laden alle ein, sich der alljährlichen Demonstration anzuschließen. Der Protest soll bunt und vielfältig werden, aber auch Platz für Trauer und Wut geben. Im Anschluss an die Demo findet ein Fest statt.
Kommt zahlreich!
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