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Kontakt: ankom.aufbau.ibk@proton.me
Über uns
Wir leben in einer Welt, die unübersehbares und unnatürliches Leid in sich birgt. Wir leben auf einem Planeten, den die Herrschenden auf eine katastrophale Zukunft mit immensen Auswirkungen für Mensch und Natur zusteuert. Wir leben in einer Zeit, die durch Kriege, Ausbeutung, Unterdrückung, Vertreibung und Verfolgung gekennzeichnet ist.
Diese Krisen sind allesamt Folgen von Kämpfen um Herrschaft und deren Ausweitung. Die Herrschaft des Menschen über Mensch und Natur ist heute hoch komplex, verzweigt und aufeinander aufbauend. Geschlechtsspezifische Gewalt im Alltag, die Ausbeutung von Arbeiter:innen durch ihre Chefs oder der offensichtlichste und brutalste Ausdruck von Herrschaft: das staatliche Verheizen von Menschenleben im Krieg um Land und Leute. Diese und andere Systeme unterscheiden sich zum Teil stark, haben aber eine Gemeinsamkeit: sie bilden die große Maschinerie unserer Knechtschaft zum Nutzen weniger Profiteure.
Als Anarchist*innen sehen wir die Ursache für unser Leid in genau diesen Herrschaftsstrukturen.
Zeitgleich entfacht dieses Leid und das Bewusstsein für seine Ursachen unseren Wunsch nach Widerstand und tatsächlicher, revolutionärer Veränderung. Eine andere Welt ist nicht nur bitter nötig sondern auch möglich. Aufgrund der aktuellen Verhältnisse ist es die Aufgabe und Pflicht uns als lohnabhängige Klasse zusammenzuschließen, um als revolutionär anarchistische Bewegung selbstbewusst, strategisch und mit klaren Forderungen den Krisen unserer Zeit zu begegnen. Es braucht eine soziale Revolution. Damit meinen wir kein einmaliges Ereignis, sondern vielmehr die nachhaltige Umwälzung der aktuellen Strukturen über einen längeren Zeitraum. Uns reichen keine Reformen und wir werden uns nicht nur verteidigen. Herrschaft entgegnen wir mit Klassenkampf und Emanzipation und bauen zeitgleich solidarische, nachhaltige und anhaltende Strukturen auf. So können wir die Ketten sprengen und gemeinsam eine neue Welt aufbauen.
Leider lässt sich feststellen, dass der deutschsprachige Raum noch einen langen Weg vor sich hat, diese Ziele zu verwirklichen. Immer mehr Menschen spüren die Ketten, die sie halten, und streben nach Befreiung. Von einer handlungsfähigen revolutionären Bewegung, geschweige denn einer starken anarchistischen Organisierung, kann jedoch nicht gesprochen werden. Oft findet sich die Linke Szene in von der Gesellschaft abgespaltenen Räumen wieder. Weiters lässt sich beobachten, dass der Anarchismus an unorganisierter Perspektivlosigkeit und einer schwachen Analyse leidet, was uns daran hindert uns als Genoss:innen zu verstehen und geschlossen, kollektiv und insbesondere organisiert aufzutreten. Davon haben wir genug, dafür fehlt uns auch real die Zeit. Es braucht einen selbstorganisierten Kampf, der nicht für die Massen, nicht gegen die Massen, sondern mit den Massen geführt wird.
Um den Kampf für eine Gesellschaft frei von Herrschaft, Klasse und Staat auf Grundlage des Anarcha-Kommunismus zu befeuern, wollen wir aktiv und organisiert gegen Chaos, Unzuverlässigkeit und Strategielosigkeit vorgehen. Demzufolge ließen wir uns von den Prinzipien des Plattformismus und Especifismo inspirieren. Diese beiden anarchistischen Strömungen wählen für die Form ihres Kampfes den Organisationsdualismus: Anarchistische Kommunist:innen sollen gleichzeitig auf zwei Ebenen kämpfen; der sozialen und spezifischen.
Die soziale Revolution muss bewusst von unten aufgebaut werden und das ist nur mit dem Großteil der lohnabhängigen Klasse möglich. Die beherrschte Masse schließt sich trotz unterschiedlicher politischer Ausrichtung zusammen, weil sie primär mit demselben Problem konfrontiert ist. Als Anarchist:innen werden wir daher stets mit den Menschen kämpfen, die beherrscht und unterdrückt werden. Neben den Massenkämpfen sieht der Organisationsdualismus die Gründung einer spezifischen anarchistischen Organisation (SAO) vor. In dieser können wir als Anarcha-Kommunist:innen unsere kollektive Kraft schöpfen und stärken. Diese braucht es um das Klassenbewusstsein und unsere anarchistische Idee zu verbreiten. Wichtig zu betonen ist, dass die zwei Ebenen sich bedingen und stets auf Augenhöhe bleiben sollen. Jede Ebene kann ihre Stärken nutzen und gleicht die Schwächen der anderen aus. So können wir die soziale Revolution vorantreiben und schlussendlich den freiheitlichen Kommunismus herbeiführen.
Aus diesem Grund finden wir uns als Anarcha-Kommunist:innen in solch einer spezifischen anarchistischen Organisation zusammen. Die SAO regelt die Verteilung und Dokumentation von Aufgaben entlang klar festgelegter Strukturen. Außerdem verfügt sie über ein ausformuliertes theoretisches Programm, welches aus dem kritischen Diskurs der Basis über gemeinsame Analysen und Strategien hervorgeht. Dieses Programm kann strategisch angepasst werden, ist aber stets verbindlich für alle Mitglieder. Geeint und schlagkräftig können wir uns so in soziale Kämpfe einmischen, sie unterstützen und mit aufbauen. Hierbei ist es wichtig zu betonen, dass wir weder die Bewegung einnehmen noch selbst zur Massenorganisation werden möchten. Vielmehr wollen wir mit den bereits bestehenden stabilen Strukturen zusammen kämpfen und sie dort aufbauen, wo sie noch fehlen. Wir sehen unsere Aufgabe darin, diese Bewegungen inhaltlich zu radikalisieren, den Geist der Selbstorganisation und den revolutionären Charakter zu stärken. Wir sind davon überzeugt, dass der soziale Anarchismus massenfähig ist. Doch Anarchie kann nicht verordnet werden, sie kann nur sein, wenn sie das bewusst gesetzte Ziel der Menschen selbst ist. Schlussendlich ist es unser Ziel eine befreite Gesellschaft aufzubauen. Dies gelingt uns jedoch nur, wenn wir kollektiv handeln und Verantwortung übernehmen.
Uns ist bewusst, dass ein langer Kampf vor uns liegt. Angesichts der Alternativen halten wir ihn allerdings für notwendig und die oben genannten Strategien für den sinnvollsten Weg. Die SAO ist mit sehr hohen strukturellen und inhaltlichen Ansprüchen verbunden, welche sich nicht aus dem Nichts hervorbringen lassen. Wir halten daher eine vorgezogene Phase des Aufbaus für nötig, und so gründeten wir im Mai 2025 den Anarcha-Kommunistischen Aufbau Innsbruck.

