Mein Recht auf Kommunikation wurde während der Corona-Zeit verletzt

Ich will meinen Namen nicht sagen.
Ich bin 24 Jahre alt.
Ich höre nicht gut.
Das ist schon so, seit ich auf der Welt bin.
Ich trage Hörgeräte auf beiden Ohren.
Ich darf heute eine Rede halten.
Das macht mich stolz.

Es geht um ein Thema, das nicht gerecht ist.
Man hat mir nicht erlaubt zu reden.
Das ist passiert, als Corona war.
Da mussten alle Menschen eine Maske tragen und sich testen lassen.
Ich war mit einer anderen Person in Innsbruck.
Wir waren am Landhausplatz.
Draußen mussten die Menschen auch FFP2 Masken tragen.
Also haben wir auch eine Maske getragen.
Die andere Person wollte mir etwas sagen.
Dafür hat sie die Maske kurz runter gemacht.
So konnte ich sehen, was sie mit dem Mund sagt.
Das muss ich machen, weil ich nicht so gut höre.
Wenn ich den Mund der anderen Person nicht sehe, verstehe ich nicht, was sie sagt.
Als die andere Person die Maske runter gemacht hat, kam ein Polizist.
Der Polizist hat gesagt, die Maske muss wieder rauf.
Wir haben dem Polizist erklärt, warum die Maske kurz runter war.
Ich habe gesagt, dass ich nicht gut hören kann.
Und dass ich sehen muss, was die andere Person mit dem Mund sagt.
Ich habe dem Polizist auch meinen Ausweis für Behinderte gezeigt.
Der Polizist hat gesagt, das ist okay.
Aber er wollte den Namen und die Adresse von der anderen Person.
Die andere Person hat gefragt, warum der Polizist das will.
Ich habe das nicht gehört, weil der Polizist eine Maske getragen hat.
Die andere Person hat mir später erzählt, dass der Polizist nicht gesagt hat, warum er das will.
Nach dem Gespräch mit dem Polizist sind wir weiter gegangen.
Wir haben uns Zeichen gegeben, weil ich nicht so gut verstehen kann, wenn jemand mit Maske redet.
Als wir in die Maria Theresien Straße gegangen sind, wollte ich etwas wissen.
Die andere Person konnte mir das nur sagen, wenn sie die Maske kurz runter macht.
Wir haben gesehen, dass uns der Polizist die ganze Zeit gefolgt ist.
Das war komisch.

Nach einem Monat hat die andere Person einen Brief bekommen.
In dem Brief stand, dass sie die Maske nicht getragen hat und nicht tragen wollte.
Wir mussten nachdenken, was an dem Tag passiert ist.
Dann haben wir uns an den Polizist erinnert.
Wir haben gedacht, wir haben nichts falsch gemacht.
Wir haben gesagt, dass wir das nicht so sehen.
Dann mussten wir vor Gericht.
Ich habe im Internet nachgelesen.
Und ich habe bei Beratungsstellen für Gehörlose nachgefragt.
Da habe ich erfahren, dass Menschen, die nicht gut hören und die Menschen, die mit ihnen sind, keine Maske tragen müssen.
Es gibt auch ein Gesetz dafür.
Vor Gericht haben sie mir keinen Dolmetscher gegeben.
Ich musste drei Mal vor Gericht erzählen, was passiert ist.
Ich habe gesagt, dass alle Menschen miteinander reden dürfen.
Das ist ein Recht, das alle Menschen haben.
Und dass es sehr wichtig ist, miteinander reden zu können.
Ich habe auch das Gesetz gezeigt.
Aber das hat nicht geholfen.
Der Polizist, der den Namen und die Adresse von der anderen Person wollte, hat eine bessere Stelle bekommen.
Vor Gericht konnte ich ihn kaum anschauen.
Wir mussten 3.000 Euro Strafe zahlen.
Nur weil die andere Person mir etwas sagen wollte und dafür die Maske kurz runter gemacht hat.
Das macht mich wütend und traurig.
Ich denke daran, wie einige Menschen ihren Job nicht gut machen.
Sie tun anderen Menschen weh, um selbst besser dazustehen.
Danke, dass ihr mir zugehört habt.