Kundgebung zum internationalen ME/CFS-Tag in Innsbruck

Kundgebung zum internationalen ME/CFS-Tag in Innsbruck – Krankheit ist politisch, Ignoranz auch.

Am 12. Mai ist internationaler ME/CFS-Tag. Auch in Innsbruck gehen wir auf die Straße – für zehntausende Menschen in Österreich mit ME/CFS oder postviralen Erkrankungen wie Long/Post COVID. Viele sind schwer krank, aus dem Alltag ausgeschlossen und weitgehend unsichtbar gemacht. In Tirol sind hunderte betroffen – doch es fehlt an spezialisierter Versorgung, Forschung, Perspektiven.

ME/CFS ist eine schwere neuroimmunologische Erkrankung. Dennoch wird sie bis heute als psychosomatisch abgetan – entgegen der Forschung. Dies führt zu Stigmatisierung und medizinischer Vernachlässigung.
Krankheit entsteht nicht im luftleeren Raum. Sie ist Teil eines gesellschaftlichen Systems, das Profite über Menschenleben stellt. Und wenn Krankheit eintritt, entscheidet das kapitalistische Verwertungsinteresse, wem geholfen wird – und wem nicht. Chronische Erkrankungen wie ME/CFS betreffen „zu wenige“, verursachen zu wenig wirtschaftlichen Schaden – Forschung und Versorgung bleiben aus, weil keine milliardenschwere Gewinne für die Pharmaindustrie zu erwarten sind – die Leidtragenden sind erkrankte Menschen, deren Existenz einfach ignoriert wird. Der Markt regelt nichts – außer wer übrig bleibt.

In Österreich gibt es bis heute keine Versorgungsstrukturen, keine Leitlinien, kaum Forschung. 25.000 bis 40.000 Menschen sind betroffen, viele ohne Diagnose, ohne Anerkennung. Sie werden entrechtet – durch mangelhafte Versorgung, Hürden bei Sozialleistungen und einer Ignoranz gegenüber chronischer Krankheit und Behinderung. Diese Ignoranz ist kein Zufall – sie ist Teil eines Systems, das nur das anerkennt, was verwertbar ist.
Wir fordern:
Wir fordern: Soforthilfe für Betroffene – durch finanzielle Unterstützung, Zugang zu Pflege und rechtliche Absicherung. Aufbau flächendeckender, spezialisierter Versorgungszentren für ME/CFS und Long COVID. Biomedizinische Forschung, die sich an den realen Bedürfnissen der Betroffenen orientiert – nicht an veralteten Dogmen. Eine offizielle Anerkennung von ME/CFS als schwere körperliche Erkrankung in sämtlichen öffentlichen Strukturen. Und verpflichtende Ausbildung für medizinisches und pflegerisches Personal, damit Betroffene nicht länger falsch oder gar nicht behandelt werden.

Kommt am 12. Mai zur Kundgebung in Innsbruck. Um 16 Uhr an der Annasäule.

Für Sichtbarkeit, Solidarität – und eine bedürfnissorientierte Zukunft.